Montag, Juli 17

Die Rückkehr des Wal-Marts Part 1

Nun, wer meine Posts schon etwas länger verfolgt, kennt meine einschlägigen Erfahrung mit dem Wal-Mart meines Misstrauens.
Samstag Nachmittag war es also wieder soweit; bewaffnet mit Leergut, Stoffbeuteln und einem Korb zogen wir Richtung Süden. Quasi unsere Strasse raus, rechts, über die Strasse, da.
Und wie es leider viel zu oft der Fall ist, so werden wir auch diesesmal von einer Frau (Es) begrüsst, die nach Charly Cocktail aussieht. Etwas ängstlich, Es könnte beissen, versuche ich die Frau mit den lilanen Augenringen und dem Würfel in der Hand zu entkommen - doch ihre Arme sind unermesslich lang. Tentakelhaft schlängeln sie sich über meine Schultern, hinauf zu meinem Hals und mit einem entsetztem Schrei, der das Würfelmonster offensichtlich beeindruckt, schaffe ich es noch grade rechtzeitig aus ihren Fängen.
Etwas unter Adrenalin stehend, stelle ich mich zu meinem Mitbewohner der auch noch keuchend und froh über sein Entkommen bei der Leergutannahme wartet.
Doch auch hier treiben sich grässliche Kreaturen rum, die sich im Wal-Mart heimisch fühlen.. die Hyänen der Einkaufswelt.
Um eine blaue Tonne kreisend, in den die Leute ihre Flaschen werfen, wenn jene Probleme mit den Automaten ergaben, gestalten sie den Raum für Abstossung gebrauchter und angesabberter Ware etwas einengend.
Doch nun fangen wir erst mit der Pirsch an. Jurassic-Park-like werden wir durch ein riesiges Tor gedrängt wie eine Herde Schafe auf die Koppel und in diesem Augenblick geschieht es. Unser Kopf fängt an panisch umherzudrehen, alle Ecken gleichzeitig zu inspezieren. Ja, plötzlich fühlen wir uns nichtmehr wie Jäger - eher wie die Gejagten. Überwachungsmonitore überall über uns, wie Augen in denen wir unsere Spiegelbilder erkennen können. Die Crew mit den blauen Mänteln kreist uns langsam ein, wie Raptoren kurz bevor sie ihr Opfer als Gruppe zerfleischen. Wir versuchen uns aus der Menge zu lösen und in ein dunkles Versteck zu flüchten - und landen in der spärlich eingerichteten Multimedia-Ecke.
Mein Mitbewohner kommt aus dem Staunen nichtmehr raus, während ich immernoch zitternd versuche den Abstand zwischen den Blaumäntelraptoren und uns abzuschätzen.
Langsam entspannend schaffe ich es mein dominantes Anhängsel zur Brottheke zu zerren. Übrigens darf ich den Wagen noch immer nicht anrühren.
Endlich, da haben wir es geschafft - die Jagdfelder liegen vor uns, gefüllt mit gefrorenen Artikeln aller Art. Wir brauchen nur unsere warmen Finger in die kalten Truhen halten und sehen was anbeisst. Egal was es ist, wir nehmen es. So kommen wir auf eine bunte Mischung aus Calmari, Pizza und Knoblauchbaguettes. Meinen grunzenden Mitbewohner scheint die Beute offensichtlich zu befriedigen, ich allerdings sehne mich nach etwas Neuem! Etwas gefährlichem! Halblebender Beute! Und so wage ich mich an die Frischfleischtheke, ungemerkt beobachtet von einem Raptor, und greife nach Hackfleisch. Der Raptor nutzt meine momentane Schwäche sofort aus und stürzt sich auf mich. Seine Krallen schneiden sich in mein Fleisch und ich merke wie Blut aus meinen Ohren sickert. Ja, er redet mit mir. Er redet immernoch. Und er will nicht aufhören.. zu Hilfe! Todesmutig stürzt mein Mitbewohner mir zu Hilfe, lenkt den Raptor kurz ab und kleinen Schrittes flüchten wir mit unserer ausgeweideten Beute Richtung Ausgang. Verwirrt und allein zurückgelassen an der Frischetheke, empfinde ich während unserer Flucht ein wenig Mitleid mit dem Blaumantel..
Doch ein Schrecken lag noch vor uns. Wir mussten wieder an Es vorbei.
Kurz vor dem Loch indem Es sich versteckt, setzen mein Mitbewohner und ich einen unausgesprochenen Plan durch - wir hoben die Beutel und den Kasten auf Kopfhöhe, täuschten rechts an und schlidderten links an Es vorbei. Während wir die Schleuse zur Bakterienentfernung passierten, sah ich noch wie die lila Augenringe uns sabbernd und enttäuscht nachsahen.
Diesmal hatte Es noch nicht damit gerechnet..

..aber mir graut es schon vor der nächsten Jagd.

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