Donnerstag, November 25

20min später

Die Choco Crossies waren es wert!

scary monsters and nice sprites

Acht Uhr morgens.
Ich will Choco Crossies zum Frühstück.
Ist aber ungesund. Und macht dick.
Da ich schon allein beim Anblick von Süßigkeiten gefühlte 7kg zunehme, lass ich das also. Keine Choco Crossies. Nein, ganz im Gegenteil. Ich habe mich gerade dazu überreden lassen die ersten 2 Januarwochen zu fasten. Heilfasten. Ganz großes Kino. Mit Fachliteratur übers fasten und einem viel zu aufgeregten Freund soll ich jetzt also 2 Wochen gar nichts zu mir nehmen. Aber vorher ein Glas Wasser mit Glaubersalz. Dann kommt der ganze Dreck aus dem Darm und dann soll "entgiftet" werden. Laut ärztlichen Angaben darf man in der Zeit kein Koffeein, Nikotin oder ähnliches zu sich nehmen. Und schon erahne ich, wieso mein Kumpel so eine Vorfreude empfindet. Seit Monaten, wenn nicht sogar Jahren, versucht er mich zur Nichtraucherin zu machen. Dies gipfelte schon in einer bizarren Radikalbestimmung, die besagt, dass in seiner Wohnung jeder rauchen darf - nur ich nicht. Ich muss auf den Balkon. Egal wie kalt oder stürmisch es ist: raus! Während er also willkürlich in seiner Wohnung eine Zigarre pafft, muss ich mich an die Regeln halten. Ist immerhin seine Wohnung. Kann ich nichts machen. Wäre ja nicht so, dass ichs probiert hätte. An der Balkontür rauchen, heimlich im Wohnzimmer rauchen, während er im Nebenzimmer Zigarre pafft, oder auch einfach still abwarten und hoffen, dass er bei einem Film aufm Sofa einpennt und dann fix im Arbeitszimmer am Fenster eine rauchen.
Ich wurde jedes mal erwischt. Anscheinend besitzt er einen Geruchssinn, der sogar zwischen seinem eigenen Zigarrenqualm und meiner 6m entfernt gerauchten Zigarette unterscheiden kann.
Heilfasten und nicht rauchen. Das nächste Jahr wird also ganz beschissen anfangen. Oh Freude.

Und da mir mein Online-Banking verriet, dass mein Gehalt schon da ist, war ich auch gleich mal eine neue Handtasche kaufen. (Vom Regen in die Traufe.)
Ich befürchte, dass sich ganz schleichend eine Art Kaufsucht entwickelt. Aber wie ich hörte, ist dieses "fast kaufsüchtig"-Phänomen ziemlich verbreitet. Geld ist da? Weg damit! Bis die Taschen leer sind, das Portemonnaie nichtmal mit Münzen klimpern kann.

Und noch etwas beschäftigt mich gerade:
Ach verdammt, jetzt hab ich vergessen was ich schreiben wollte, weil ich die Packung Choco Crossies wieder entdeckt habe. Oh achja, Essen! Ich werde nächsten Sonntag ein Gänseessen geben, da die gute Mama meiner besten Freunde über Weihnachten auf Kur fährt und sie dementsprechend wohl nichts von unserem leckeren Schmaus abbekommt. Bei soviel Wohlwollen habe ich ganz vergessen, dass ich noch nie Gans gekocht/gebraten/in den Ofen geschoben habe! Wunderbar Nina, haste wieder jut jemacht. Von nichts 'ne Ahnung, aber hauptsache Gans machen wollen. Ich hätte Ente sagen sollen! Ente hab ich schonmal gemacht. (Sie landete falsch herum im Ofen und bot uns dann einen knusprigen, fleischfreien Rücken, während die schmackhafte Brust im fettigen Eigensud daherköchelte.)

Guter Vorsatz fürs nächste Jahr: Erst nachdenken, dann reden.

Hahahah, guter Witz.

Sonntag, November 21

Watch out!

Vor wenigen Tagen noch beklagte ich leidlich den Verlust einer Freundschaft und die Enttäuschung ersetzt worden zu sein. Und jetzt, nach einem aufschlussreichen Telefonat, weiß ich, dass es nicht nur eine Phrase war.
Ich wurde ersetzt.
Allerdings bin ich mir noch nicht so sicher, was mich mehr verletzt. Die Einfachheit eine Freundschaft aufzugeben, oder dass ich doch tatsächlich nur ein Etwas war. Und ausgetauscht wurde. Gegen ein funktionierendes Modell.
Und ich rede hier nicht von Metaphern. Jemanden auszutauschen, mit jener Empathie, die einem selbst angeboten wurde.. zu beobachten, wie die eigene Position einfach neu besetzt wird, Punkt für Punkt.. und man selbst erst darauf aufmerksam wird, wenn es einem die anderen sagen..
Erkenntnis ist nicht immer nur eine Antwort auf eine Frage, es ist vielmehr die Wahrheit die einem ins Gesicht geschleudert wird.
Viele Menschen teilten kurzweilig mein Leben, und ich ihres. Dass sie es nicht in die Zukunft geschafft haben ist meist schmerzlos zu verkraften, ersetzen wir sie doch durch passendere Personen. Aber nach Jahren voller Geheimnisse, die man teilte und Vertrauen, welches immer wieder auf die Probe gestellt wurde, frage ich mich immernoch: Wofür.
Seine Seite kann ich nicht wiedergeben. Hier habe ich abgehakt mit: Passt nicht. Ersetzen werde ich ihn auch nicht, das wäre keine Wohltat, für niemanden.
Aber zu sehen und später zu hören, dass man ersetzt wurde - man selbst! - ist dann doch.. ungewöhnlich. Teilweise verletzend. Kratzt am Ego. Spuckt einem ins Gesicht.

Hach, aber die Dinge sind wie sie sind. Menschen kommen und gehen. Freundschaften bleiben (sind es denn wirklich Freundschaften) oder sterben. Und ich für meinen Teil habe alle mir wichtigen Personen um mich gescharrt, polsternd und liebend, gebend und nehmend.
Sie sind meine kleine Familie.
Menschen, die mir gegens Schienbein treten, weil ich seit Wochen das Netzteil meines PCs nicht ausgebaut habe. "Du bist so apathisch, wenn du dich kümmern sollst! Warte nur ab, sobald dir langweilig ist und du nicht surfen und spielen kannst, weinst du wieder rum!"
Menschen, die mir wortlos Handschuhe schenken, weil ich am Tag vorher gezetert habe, dass es einfach viel zu kalt draußen ist.
Menschen, die mir resignierend irgendeinen kleinen Wunsch äußern, weil sie wissen, dass ich ihnen so oder so etwas zu Weihnachten schenken werde.
Weil sie meine Familie sind.

Freitag, November 19

well, well, well

Dieser beknackte Song von Duffy, der gerade hoch und runter gespielt wird, geht mir mal richtig aufn Keks. Diese kommerzielle Tussi und ihre Quietschstimme, gottverdammt, verbrennt die Hexe!
Apropros Hexe, ich fühle mich auch wie eine. Ich besitze zwar eine Raucher- und Whiskystimme, bin kategorisch unkategorisch, aber bei mir grassiert mal wieder herrliche Körper-im-Arschheit.
Seit 2 Wochen bin ich fast täglich beim Arzt, nicht freiwillig, aber ich werd von meinem Hausarzt rumgeschubst wie ein Pingpong-Ball. Radiologie, Chirurgie, Facharzt für dieses, Facharzt für jenes. Passt. Dass ich keine 70 werde, konnt ich mir auch alleine ausrechnen, aber dieser Hype um meine Gesundheit ist mir maximal zuwider. Und alles begann mit einem Knoten in der Brust..
Bisher habe ich nur mindere Erfolge der Diagnostik feiern können (Wo ist Dr. House, wenn man ihn mal braucht?), und bin durchaus ein wenig beunruhigt, aber diese Kurpfuscherei an meinem Körper stößt auf natürliche Ablehnung. Mit Nadeln in die Brust stechen und das auch noch bei vollem Bewusstsein. Sind die denn alle bescheuert? Ich bin weder tot noch von einem Präparator ausgestopft worden, da sollte also schon ein wenig Menschlichkeit gestattet sein. Und dieses entblössen. Hätte nicht irgendwas am Schienbein kaputt gehen können? Nein, immer schön blank ziehen. Wer hat noch nicht, wer will nochmal, Gratis Peep-Show tourt durch Hamburgs Ärztezimmer!
Mal von meinem Wehwehchen abgesehen, bin ich durchaus gewillt demnächst einen blutigen Spontanmordversuch an einem Nachbarn zu begehen. Wie gesagt, ich möchte nicht rumweinen, aber die Medikamte die ich derzeit einnehme, habe eine Fülle von Nebenwirkungen, die sich auf meinen Alltag auswirken. Munter stechende und geschwürbildene Magenschmerzen, aggressives Hämmern aus dem Innern meiner Schädeldecke und Schlafstörungen lassen sich noch gerade so ignorieren. Aber mein Nachbar! Der wird auf keiner Packungsbeilage aufgeführt! Nichts desto trotz hat er es sich zur Aufgabe gemacht, von morgens 8 bis spät nachmittags, teilweise abends bis 23 Uhr einfach methodisch gegen die Wand zu klopfen. Tock tock tock, pause, tock tock tock, pause, tock tock tock, ICH BRING DICH MIT EINER KETTENSÄGE ZUR STECKE DU GUMMIVOGEL, pause, tock tock tock. Ich frage mich, was genau er da treibt. An der Wand, an der ich mit meinem Kopf liege. Unten im Pub kann man garnicht soviel renovieren, wie der hämmert. Also muss es im Nebenhaus sein. Aber da sind die Räumlichkeiten zu klein. Vielleicht verholzt er seine Wohnung. So Wanddielen-mäßig. Auf jeden Fall macht es mich schon so aggressiv, dass ich unkontrolliert grinsen muss.
Kaum zu glauben, dass ich es schon 3 Jahre in dieser Wohnung aushalte. Wobei man sagen muss, dass die Wohnung eigentlich ok ist. Zentral gelegen, 2 Zimmer, günstige Miete, Pub unten drin und Nutten vorm Haus. Und in Dokumentationen über die berühmteste und berüchtigste Wohngegend Hamburgs zeigen Polizeibeamte mit dem Finger aufs eigene Wohnhaus und kommentieren trocken: "Rumänischer Umschlagsplatz für Diebesgut." (War auch mir jetzt neu, erklärt aber das Messiverhalten meiner Nachbarn, die ihren ganzen Sperrmüll im Hausflur zwischenlagern.)
In diesem Sinne, Prost.
(Ich geh jetzt das Diebesgut meiner Nachbarn klauen.)

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