Sonntag, Mai 22

An jedem verdammten Sonntag

Die letzte Woche war echt beschissen.
Ich hatte 2 Klausuren und eine Marketing-Präsentation vor mir und fühlte mich gar nicht gut. Also entschied ich mich für Dr.Lott.
Seine recht junge Empfangsdame führte bei meinem Auftauchen um kurz vor 18 Uhr schon offensichtlich vorwurfsvolle Selbstgespräche. Gut hörbar grummelte sie gegen den anstehenden Feierabend, verfluchte Patienten und bei besserer Ausbildung hätte ich ihr das Voodoo-Getue wahrscheinlich auch abgenommen.
Dr.Lott hingegen wirkte kulant wie immer. Er sah mir in Rachen, Nase und Ohren und entschied sich für eine Allround-Entzündung. Antibiotika, was zum Einschlafen und Ohrentropfen, dann klappts auch mit der Präsentation.
Also hing ich fiebrig in den Vorlesungen, schrieb meine Klausuren und drückte mich um meine Marketing-Aufführung. Für die ich aber trotzdem eine 2+ bekam. Wobei mich die Vorlesungen derzeit eh maximal nerven. In BWL kriegen wir den Stoff nur so reingeprügelt, was zur maximalen Auslastung führt und selbst der Dozent sagt “Das ist eigentlich für drei Semester vorgesehen, ihr lernts aber in einem.“ In Mathe wiederum gehts so lahm vorwärts, dass man immer wieder den Faden verliert und rein garnichts drin bleibt.
Am Freitag war ich dann zum abschalten auf eine Sommerparty bei Freunden im Alten Land eingeladen. Immernoch schlapp, aber voller Motivation, mischte ich mich unters Volk, liess mir Babybier bringen und trank nie etwas Härteres als Weinschorle. Dank der Antibiotika war ich trotzdem stramm. Irgendwann erwachte ich in Arians Armen, der ebenso voll mit seinem Kopf auf meinem eingeschlafen war. Er hatte sich eh schon den ganzen Abend beschützend um mich gescharrt und damit die Gerüchteküche angeheizt. Und hier muss ich nochmal anmerken: Ich liebe sozial unsichere Menschen, die aufdringlich polternd über einen herstürzen und Dinger raushauen, wie: Ey, hast du nicht ne Freundin? Egal, wenn ihr bumsen wollt, lasst mich zusehen!
Wie dem auch sei, Flo fuhr mich dann nach Hause und ich sank in einen fiebrig-betrunkenen Schlaf.

Die Horrorwoche hab ich also überstanden, krank sein ist echt scheiße.
Dafür hab ich heute wieder ein bisschen schaffen können; Scripte und Notizen wegsortieren, abwaschen, Staub wischen und all das Zeug. Und Umräumen. Darin bin ich spitze. Also hab ich Gegenstände und Erinnerungen umgeräumt. Und bei manchen Dingen weiss man einfach nicht, wohin damit. Weil man nicht weiss, wohin diese Erinnerung gehört. In die hinterste Ecke oder für jeden sichtbar?
Viel zu schwerfällige Gedanken. Ich muss eh noch lernen.
Also, liebster DM-Becher, ab mit dir ins Regal.

Follower