Sonntag, Mai 22

An jedem verdammten Sonntag

Die letzte Woche war echt beschissen.
Ich hatte 2 Klausuren und eine Marketing-Präsentation vor mir und fühlte mich gar nicht gut. Also entschied ich mich für Dr.Lott.
Seine recht junge Empfangsdame führte bei meinem Auftauchen um kurz vor 18 Uhr schon offensichtlich vorwurfsvolle Selbstgespräche. Gut hörbar grummelte sie gegen den anstehenden Feierabend, verfluchte Patienten und bei besserer Ausbildung hätte ich ihr das Voodoo-Getue wahrscheinlich auch abgenommen.
Dr.Lott hingegen wirkte kulant wie immer. Er sah mir in Rachen, Nase und Ohren und entschied sich für eine Allround-Entzündung. Antibiotika, was zum Einschlafen und Ohrentropfen, dann klappts auch mit der Präsentation.
Also hing ich fiebrig in den Vorlesungen, schrieb meine Klausuren und drückte mich um meine Marketing-Aufführung. Für die ich aber trotzdem eine 2+ bekam. Wobei mich die Vorlesungen derzeit eh maximal nerven. In BWL kriegen wir den Stoff nur so reingeprügelt, was zur maximalen Auslastung führt und selbst der Dozent sagt “Das ist eigentlich für drei Semester vorgesehen, ihr lernts aber in einem.“ In Mathe wiederum gehts so lahm vorwärts, dass man immer wieder den Faden verliert und rein garnichts drin bleibt.
Am Freitag war ich dann zum abschalten auf eine Sommerparty bei Freunden im Alten Land eingeladen. Immernoch schlapp, aber voller Motivation, mischte ich mich unters Volk, liess mir Babybier bringen und trank nie etwas Härteres als Weinschorle. Dank der Antibiotika war ich trotzdem stramm. Irgendwann erwachte ich in Arians Armen, der ebenso voll mit seinem Kopf auf meinem eingeschlafen war. Er hatte sich eh schon den ganzen Abend beschützend um mich gescharrt und damit die Gerüchteküche angeheizt. Und hier muss ich nochmal anmerken: Ich liebe sozial unsichere Menschen, die aufdringlich polternd über einen herstürzen und Dinger raushauen, wie: Ey, hast du nicht ne Freundin? Egal, wenn ihr bumsen wollt, lasst mich zusehen!
Wie dem auch sei, Flo fuhr mich dann nach Hause und ich sank in einen fiebrig-betrunkenen Schlaf.

Die Horrorwoche hab ich also überstanden, krank sein ist echt scheiße.
Dafür hab ich heute wieder ein bisschen schaffen können; Scripte und Notizen wegsortieren, abwaschen, Staub wischen und all das Zeug. Und Umräumen. Darin bin ich spitze. Also hab ich Gegenstände und Erinnerungen umgeräumt. Und bei manchen Dingen weiss man einfach nicht, wohin damit. Weil man nicht weiss, wohin diese Erinnerung gehört. In die hinterste Ecke oder für jeden sichtbar?
Viel zu schwerfällige Gedanken. Ich muss eh noch lernen.
Also, liebster DM-Becher, ab mit dir ins Regal.

Mittwoch, April 20

Schatzmeister

Ich liege im Bett und resümiere den Tag.
Ich bin verstört. Geradezu maßlos verwirrt.
Unser Wirtschafts-Fachdozent. Ich sehe mich außer Stande ganze Sätze zu formulieren, ihn betreffend.
Ich gestehe, vom ersten Augenblick an habe ich ihn kritisch beäugt. Er scheint in keine Schublade zu passen. Seine Art zu lehren, schreibfaul und weitab vom Script, lässt sich immer wieder in persönliche Anekdoten fallen, Hauptberuflich Finanzberater, provokative und grenzwertige Witze, ein bisschen Chauvinist und dann noch gegelte Haare zum Jean-Pütz-Bartansatz.
Heute kamen wir dann zum großen Streitthema: Überalterung. Seinem Beisatz zur Wiedereinführung des Mutterverdienstkreuzes schenkte ich nur mäßige Aufmerksamkeit, war ich doch mit der Dame hinter mir in unsere eigene Diskussion zum Thema vertieft. Als er dann doch noch andere Lösungsansätze präsentierte, galt meiner Aufmerksamkeit der Zahl der Kinder, die jede Frau jetzt bekommen müsste um den Prozess der euro. Alterung zu verlangsamen. Ich selber, kinderlos und ohne Planung in die Richtung, habe mich plötzlich als Gegner dieser Lösungsansätze gesehen und argumentierte gegen diese Zahl, die sowieso unrealistisch ist. Das wäre genauso wirtschaftlicher Zerfall, nur zeitlich um 50 Jahre vorgezogen.
Dann war plötzlich Pause. Ich pochte aber auf meinem Standpunkt und wollte die Diskussion nicht so enden lassen. Also diskutierten er und ich privat die Pause hindurch. Angeheizt von seiner provokanten Stellung ging ich in die Offensive und argumentierte mit Fakten aus der aktuellen Die Zeit. Plötzlich, ich weiss nicht genau wie es passierte, stimmte er mir zu. Das nahm mir den Wind aus den Segeln, bremste mich aus.
Sind Sie aktiv in einer Partei?
Kindlich eingeschüchtert schüttelte ich den Kopf, ich hatte nie darüber nachgedacht. Und dann erwischte er mich. Wie naiv von mir zu glauben, er wurde Die Zeit nicht lesen. Natürlich hatte er den gleichen Artikel gelesen und überführte mich meiner geklauten Argumentation. Aber anstatt mich dafür zu belächeln, oder gar auflaufen zu lassen, sagte er nur: “Sie sollten über eine politische Aktivität nachdenken.“ Ihm selber wurde vor über 20 Jahren genauso die Option vorgelegt und seitdem ist er aktiver CDUler. Ob er damals direkt seine Entscheidung gefällt habe, war meine einzige Erwiderung und er lachte nur. Zum Abschied sagte er dann nurnoch: Ich freue mich darauf!
Und diesmal konnte ich nur mit einem Lachen antworten.

Freitag, April 8

Totgesagte leben länger

Die Deutsche Angestellten-Akademie ist sehr freundlich. Mit einer Sturzgeburt wurde ich in eine laufende Umschulung geschmissen, bin jetzt also die nächsten 20 Monate verpflichtet dort rumzugurken und mein Leben von Dozenten bestimmten zu lassen.
Mit einem lauten Freundenschrei nahm die Fachdozentin mich unter ihre Fittiche und stiess mich, ganz nach gutbürgerlicher Art, in eine natürlich schon laufende Vorlesung.
Ich bat sie flehend und bettelnd, devot und passiv-aggressiv, mich nicht vor den Leuten vorzustellen und ein Willkommensgeheiß zu provozieren. Natürlich vergebens.
Die nächsten 3 Monate verbringe ich also mit 34 Anderen in verschiedenen Vorlesesälen, die einer Uni leider viel zu nahe kommen. Sarah, meine Sitznachbarin, nahm mich gleich an die Hand und stopfte mich frohgelaunt mit dem Stoff der letzten 5 Wochen voll, die ich ja nicht teilgenommen habe.
Natürlich habe ich auch die ersten 2 Klausuren verpasst. Großartig.
Die einzelnen Fachdozenten sind Gott sei Dank ziemlich freundlich. Dimi, offensichtlich ein Grieche, hat mich gleich an meinem ersten Tag wohlwollend im Raucherbereich ignoriert, als die Pause schon vorbei war. Er stand nämlich auch noch dort. Nicht, dass ich keine Ernsthaftigkeit an den Tag legen würde, nein, dafür hab ich einfach zulange gekämpft, aber was soll ich im Saal, wenn der Dozent selber seine Pause noch um 5min verlängert? Allgemein scheint alles sehr locker zu laufen, Sarah wollte sogar während der Vorlesung raus, aber das war mir für Tag 1 dann doch zu provokant.
Alles in allem ist es angenehm für eine große Runde von Menschen eine schüchterne, verhaltene Person zu sein, die keinen Bedarf hat irgendwo anzuecken.
Während ich also all meine nahen Zukunftspläne zugunsten von Lernstoff-Nachbearbeitung an den Nagel hänge, mir zeitgleich die Freizeitbücher ausgegangen sind und der Sommer schleppend wie nie auf sich warten lässt, kann ich nur sagen: Im Westen nichts neues.
Und so beende ich meinen Entry wie er begang: mit einem lächerlich nichtssagendem Buchtitel.

Freitag, April 1

Realitätsverlust

Morgen ist Gänsemarsch. Das ist eine Art Fest, mit viel Live-Musik und engem Gedränge. Viel Alkohol, unzähligen Bodyshots und unangenehmen Fotos, die kurz danach auftauchen und mich betrunken an einer Laterne zeigen, die ich offensichtlich zu betanzen versuche.
Ich habe abgesagt.
Nicht aus den offensichtlichen Gründen. Es ist mehr.. Ich kann es nicht erklären.
Ich bin kein Mensch der oft Gefühle teilt. Ich bin eher die Art, die lange brodelt. Und dann wird runtergespielt. Was solls, das Leben geht weiter, nicht wahr? Alles wird weggedrückt, in die hintersten Ecken meines gemütlichen Gehirns, welches sich offenbar damit zufrieden gibt. Was man nicht weiß, ist auch nie passiert. Woran man sich nicht erinnert, hat keine Existenz.
Ich konnte vergessen, immer. Ich konnte meine Familie vergessen, meine alte Existenz, sogar der Verlust meiner besten Freundin reibt nichtmehr wie Rasierklingen in meiner Brust. Ich kann an sie denken, ich spioniere sogar ohne ihr Wissen manchmal ihr Facebook-Profil aus. Es schmerzt nichtmehr, wenn ich ihr Foto sehe, unsere alten Freunde, die ihr fröhlich die Pinnwand vollkritzeln.
Aber jetzt habe ich dieses Drücken in der Brust, als hätte man mir eine Klammer ums Herz gelegt.
Seit Tagen sitze ich zuhause, ich lese wie eine Wahnsinnige. 1900 Seiten in 2 Tagen. Ich verkrieche mich vor der Realität, nichtmal der Fernseher säuselt nebenher wie ein brummiger Geliebter, der seinen Teil der Aufmerksamkeit einfordert. Ich sitze einfach im Bett und lese. Die Kerzen scheinen, ich trinke literweise Tee, ich verliere das Zeitgefühl und erinnere mich nach dem notwendigen Schlaf nichtmal wann ich das Licht löschte. Schlief ich jetzt 3 oder 8 Stunden?
Zu allem Überdruß entschied ich mich, meiner einsamen Existenz noch einen Soundtrack zu verpassen. Die traurigsten, melodramatischten Violinen- und Klavierstücke fanden ihren Weg auf meinen mp3-Player und schicken mich abwechselnd in gruselige, erzwungene Emotionen. Ich versuche beim lesen also zu lächeln, und wenn ich es nicht schaffe, treibe ich meine Tränendrüsen an, mir irgendetwas zu geben. Meine Augen brennen nur kurz, ich spüre wie sie rot werden, aber ich kann auch dies nicht.
Es ist nicht so, dass ich mich einer Depression hingebe. Depressive Menschen verlieren die Übersicht und den Drang ihren Alltag konsequent zu leben.
Aber sogar dies schaffe ich nicht.
Ich halte alle Termine, ich gehe sogar motiviert vor die Tür und erledige unangenehme Gänge, weil ich mich danach mit einem frisch gepressten Orangensaft in einem Cafe belohne. Alleine.
Heute habe ich den Bescheid bekommen, dass ich meine Prüfung vor der Handelskammer ablegen darf. Dafür habe ich ein Jahr lang gekämpft. Ich spüre nichts.
Es ist genau passiert, was ich vor Monaten schon befürchtet und niedergeschrieben habe.
Die Fassade steht, aber innerlich hohl.

Und nachdem ich jetzt wundersame Minuten auf meinen letzten Satz, mein letztes Kleidungstück, geworfen habe, merke ich, dass ich mich nicht nochmehr entblössen kann. Ich werde wohl in nächster Zeit keinen leblosen Blogeintrag mehr machen.

Montag, März 21

sf

Gerade nochmal meine alten, abgespeicherten Youtube-Links durchgegangen. Als fast 20jähriger Street Fighter Fan (ich hab sie alle gespielt, bis zum erbrechen!), bekomme ich jedes mal Gänsehaut bei diesem Video.



"The real sign that Daigo is from another planet is the fact that he threw hadoukens with the intention of them being parried and letting the special meter fill up which Justin would be tempted to use with confidence that no one could possibly parry all 15 attacks. Actually blocking the attacks is one thing, betting the last slither of health of the last round in the last game that you can do it, that takes balls of fucking steel."

Fasten Tag 7 und Schluß

Fasten ist schwierig. Man hat durchgehend Hunger und trinken macht keinen Spaß. Man denkt an Burger, Pizza, Tiramisu, Schokoladenkuchen der "Death by Chocolate" heißt und irgendwann wird selbst ein Vollkornbrot zur größten Sehnsucht.
Aber wo ein Wille ist..!
Offiziell habe ich gestern schon aufgehört. Gegen Mittag war ich ganz entspannt, irgendwie mit mir selbst im Reinen und hatte das Gefühl, es reicht jetzt. Also aß ich einen kleinen Apfel und ein paar Nüsse.
Ab heute gibt es dann Kartoffelpüree und vielleicht abends ein Vollkornbrot. Mehr darf man nämlich während der Aufbautage nicht zu sich nehmen. Und will man auch garnicht.
Allerdings, auch wenn das Fasten viele positive Seiten hat, man sieht danach aus wie ein Zombie. Eine Freundin meinte heute morgen zu mir, ich wäre blass, kränklich und eingefallen. Gut, dass ich mich wenigstens nicht so fühle.
Alles in allem bin ich recht zufrieden mit mir und dem Fasten an sich.



Ich steh total auf gutgemachtes Advertising.

Samstag, März 19

Fasten Tag 5

In 5 Std werden die Brötchen geliefert und allein der Gedanke an frische, körnige, duftende Brötchen macht mich wahnsinnig. Deswegen lenk ich mich ab und guck Filme, viele Filme, Filme die ich niemals gucken wollte. Wie zB Twilight Gedöns. Ich hab schonmal 2003 gesagt, dass ich Herr der Ringe nicht gucken werde, weils bestimmt nur hochkommerzieller, enttäuschender Schwachsinn ist. Und dem wollte ich mich damals schon nicht beugen. Aber mein damaliger Freund war total geschockt. Immerhin lief zu der Zeit schon der 2. Teil im Kino. Und ich hatte nichtmal den Ersten gesehen!
Wir stritten eine halbe Ewigkeit, dann wurde ich dazu verdonnert Teil1 auf DVD zu gucken, damit wir gemeinsam in Teil2 gehen konnten. Ich bin nach 20min eingeschlafen und im Kino hab ich die ganze Zeit genörgelt, weil ich das total doof fand. Und die Zuschauer fanden mich alle doof, denn ich hab zeitweise immer ganz laut gerufen "OHHHHH ist der Gollum nicht süß, also ICH würd den sofort adoptieren, oder Schatz?". War natürlich reine Provokation, aber mein damaliger Freund hielt dem Stand. Wohl ein Grund wieso wir überhaupt zusammen waren.
Wie dem auch sei. Im Nachhinein, es muss so 2005 gewesen sein, gab ich Herr der Ringe noch eine Chance. Und was soll ich sagen, ich fands toll, so wie jeder auf diesem Planeten.
Gleiches hab ich jetzt mit Twilight probiert. Natürlich alleine, die Blösse will man sich dann irgendwie doch nicht geben. Also Teil 1+2+3, auf gehts.
Ich glaube die Filme wären weniger einschlagend, wenn ich derzeit nicht von meiner großen Liebe abgeschossen, halb verhungert und emotional wankelmütig wie eine Hochschwangere wäre. Jetzt muss ich irgendwie doch gestehen, und es fällt mir nicht leicht, dass mich das alles auf abwegige Weise anspricht. Die Filme an sich sind mies gemacht und für die Jahre 2008-2010 wirklich schlechte Special-Effects. Die Handlungsstränge sind manchmal unklar, stimmen nicht 100% überein. Solche Kleinigkeiten ärgern mich. Deswegen hab ich mir gerade die komplette Saga, und dafür werd ich mich spätestens mit vollem Magen selbst ohrfeigen, als Buchbox bestellt.
Normalerweise lese ich nämlich nur Thriller, von denen die selbsternannten Kritikerplattformen behaupten "NICHT ALLEINE IM DUNKELN LESEN!". Oder eben Dürrematt. Aber vielleicht ist es ein Zeichen. Ich meine, wie weiblich habe ich mich die letzten Jahre gegeben und auch gefühlt. Seit ich für mich alleine stehen muss, empfand ich all dieses Weiberzeugs als schwach und klischeéhaft.
Vielleicht ist etwas in mir gebrochen.
Man sagt, spirituelles Heilfasten (oh Gott, ich habe spirituell geschrieben, so weit ist es schon) führt einen an die Grenzen und treibt einen in die extremsten Emotionen. Und ja, ich glaube, jetzt wo ich näher an der 30 als an der 20 bin, wird es Zeit etwas weicher zu werden. Zugänglicher.
Und wenn das eben über Mädchenfilme- und literatur geht, wieso nicht?
Jetzt hab ich wenigstens eine Erklärung, wieso ich vorhin meinen besten Freund weinend (ja weinend, ich steh dazu) um einen Xtra Long Chili Cheese angefleht habe.

Donnerstag, März 17

Fasten Tag 3

Nach den ersten 2 Tagen wirds einfacher.
Wer auch immer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat, sollte die Fresse poliert bekommen. Und zwar richtig.
Ich träume von Burger King, breche in emotionale Bohrlöcher, wenn ich Werbung über Essen sehe und könnte meine Facebook-Freunde hassen, für das posten von Tiramisu- und Pizzabildern.
Mein Kreislauf hat sich heute einmal verabschiedet und ich konnte mich nicht mal aufraffen, das Haus zu verlassen. Anziehen ging noch, aber der Gedanke mit wackeligen Beinen die steile Treppe zu bewältigen, trieb mich zurück ins sichere Bett.
Trinken macht auch keinen Spaß, denn ich gehöre zur Kategorie chronische Flüssigkeiten-Unterversorgung. Plötzlich 4l in sich reinzupumpen, und dann auch nur geschmacksneutrales Wasser - sehr schwierig.
Um das Experiment nicht komplett abbrechen zu müssen, gab es einen halben Teelöffel puren Honig.
Gott, noch nie hat Honig so gut geschmeckt.
Zwinge mich jetzt zu Bridget-Jones-Dauerschleife in den Hunger-Verdrängungs-Schlaf.

Montag, März 14

Mischmasch

Das faszinierende an unserer Vorstellungskraft ist die Intensität, mit der sie uns verfolgt und beeinflusst.
Ganz unbewusst leben wir einen eigens geschriebenen Film.
Menschen träumen. Die Psychologie sagt, dass wir das brauchen - als eine Art Bewältigungstherapie.
Kommt uns aber nicht immer so vor. Was haben sprechende Pandas mit meinem Alltag zu tun? Was soll ich damit denn verarbeiten? Meine Angst vor schweigenden Pandas?
Letzte Nacht bin ich zur Dauerübertragung der Krise in Japan auf n24 eingeschlafen.
Zack träume ich, ich sei die Assistentin der japanischen Präsidentin - die wie meine ehemalige Französischlehrerin aussah. Zusammen organisierten wir eine Flucht vor der radioaktiven Wolke, die gut sichtbar unter der Glaskuppel unserer, achtung, scheibenförmigen Erde umherflirrte. Unser Weg führte nur sie und mich in ein urzeitliches Land, bekannt aus meinem Pandatraum.
Selbstdiagnose? Oberflächlich gesehen wohl die Angst vor den Auswirkungen einer Kernschmelze.
Dennoch.. Ich fühle mich missbraucht. Sensationsvoyeurismus durch manipulative Berichterstattung eines nicht sehr öffentlich-rechtlichen Nachrichtensenders. Anstatt also meinen besoffenen Heiratsantrag zu verarbeiten, werde ich durch die verschiedensten Ebenen meiner Gedanken geworfen, nur um aufzuwachen und mit der Realität konfrontiert zu werden.
Solidarität in Ehren, aber ich will zu meinen Pandas zurück. Ich will wenigstens in meinen Träumen ein sprechendes Knäuel, dass mich lieb hat und mit mir in einem Land vor unserer Zeit lebt.

Ja, quasi.

Nun ist es offiziell, ich bin die Bridget Jones meines Freundeskreises. Ich rede wirr, rauche um meinen Frusthunger zu kontrollieren und trinke alleine Rotwein, während ich mir billig gemachte Schnulzen reinziehe. Oh ja..
Aber ich hab mir neue Ziele gesteckt:
Ab morgen fasten (Glaubersalz steht bereit!).
Eine Überraschungsparty planen (6 Wochen sollten reichen).
Meine Ziele einhalten (der Vorsatz ist nie nur der Weg).

In diesem Sinne, auf ein neues (ganz ohne Scheindepressionen).

Freitag, März 11

ACHSO

Ganze Nacht “Flying into Tokyo“ gehört.. Wache auf, mache Fernseher an und frage mich, ob das alles nur ein großer, gemeiner, dreckiger Karma-Joke ist.
Unfassbar.

fuck you

Eine Flasche Rotwein zum Mut antrinken.
Ein spaßiges Hin und Her per SMS.
Ein erstgemeintes Angebot.
Und als Antwort bekomme ich ein verficktes “Ich bin seit kurzem vergeben..“?
Fick dich.
Ehrlich. Fick dich und dein beschissen, bemitleidenswertes Leben.
Monate hab ich investiert, um dir beistehen zu können. Ich hätte mich fast selbst aufgegeben. Und ich bin dir diese Beichte nur per SMS wert?
Die ganzen beschissenen Halbwahrheiten um mich warm zu halten.
“Ich hab noch Gefühle für dich.“
“Es liegt echt nur an der Entfernung, Fernbeziehungen klappen nicht.“
Fick dich.
Du hast mich gar nicht verdient. Du hast meinen Beistand, meine Sorgen und mein Mitgefühl nicht verdient. Du hast nur verdient, was du auch bekommen hast. Eine beschissene Beziehung, die du kappen wirst, weil du die Nähe nicht erträgst. Eine Beziehung, in der du naiv dein Vertrauen verlierst und es schnell bereuen wirst.
Funny. Wie ich dachte, du wärst es. Der Eine.
Aber offensichtlich kenne ich dich besser als du mich.
Die Tür für dich ist jetzt zu, und die wird sich nicht mehr öffnen, wenn du dich mal wieder einsam und verletzlich fühlst.
Viel Spaß also, und alles Gute für deine Übergangsbeziehung. Und achja:
Fuck you.

Donnerstag, März 10

narf die 3.

Das könnte jetzt too much information sein, daher Warnung.
Ich hab eben von meinem Brunftzeit-Schild erzählt und ich bin gerade total stolz auf mich, denn ich glaube, ich weiss was los ist! Ich hatte länger keine intime Begegnung mehr und genau das scheint mir zu fehlen. Nein, ich meine nicht den Akt an sich, eher die Aufmerksamkeit. Ok, auch doof formuliert.
Mir fehlt die Intimität, die einem erlaubt schwach zu sein. Man redet nicht über schwere Lasten, Alltagsängste, Liebesduseleien.
Nackt, in jeder Hinsicht. Ein Ausgleich der mir fehlt.

narf die 2.

Selbstdiagnose.
Damit hab ich die letzten Minuten verbracht.
Eigentlich habe ich den ganzen Abend ein Buch gelesen, aber ich schaffe kaum noch einen Absatz, weil mich diese innerliche Unruhe beschäftigt.
Was ist passiert, dass ich heute einen so unangenehmen Tagesabschluss habe?
Eigentlich lief alles tiptop! Termin bestätigt, Unterlagen angefordert, eingekauft, abgewaschen, Fingernägel in meiner neuen Lieblingsfarbe “coffee brown“ lackiert, neues Buch angefangen, Dauerbeschallung durch meinen derzeitigen Lieblingssong..
Es läuft alles super! Ich habe keinen Stess. Ich kann derzeit die Bereiche Beruf, Freunde, Familie mit einem roten Stift abhaken und einen Smiley drunter malen.
Also was ist los!?
Es kann doch nicht noch immer wegen Ihm sein. Wir haben seit Wochen keinen Kontakt mehr. Klar, wünschen würde ich mir etwas anderes, aber dat Leben is kein Ponyhof, wa?
Ich sollte dem, aus dem Tierpark geklauten Schild, “Vorsicht, Brunftzeit“ über meinem Schlafzimmereingang eindeutig mehr Beachtung schenken.

Blick zur Seite, Glasvase mit Vanille-Potpourri, OH GOTT! Jetzt weiss ich wenigstens schon mal woher meine Kopfschmerzen kommen!

narf

Heute nervt mich alles. Jaja, mich nervt oft viel und ich liebe es diese spezielle Emotion vor mir herzutragen wie ein Geschenk an die Gesellschaft.
Könnte sich also bitte mal irgend jemand erbarmen und diese polarisierende Tristesse meines Lebens verbrennen?
Offensichtlich kann ich es selber nämlich nicht. Und der andauernde tägliche Kampf gegen mich selbst, wobei ich mich eher selbst austrickse um dann triumphierend “Ha, wieder einen Tag geschafft“ zu rufen, mich wirklich langweilt.
Ich habe also die Wahl: Blasphemie, welche weltzynisch formuliert von mir an die Haustüren meiner Nachbarn genagelt wird, oder Teilzeit-Alkoholismus.
Und da ich nie an Gott glaubte..

Montag, März 7

tangled

Ich steh ja total auf Disney! Ok, welche Frau tut das nicht.. aber Disney Pixar ist schon wieder was ganz anderes. Allein aus meinem persönlichen Feldzug gegen Apple/Jobs fällt die objektive Beurteilung der Animationsfilme etwas schwer. Nun hab ich mir Tangled angesehen und musste sogar lachen. Also Respekt!
Letzten Donnerstag war meine heiß gefürchtete Prüfung. Aus angeblichen, im Anschreiben dick geschriebenen, 6 Stunden wurden dann nur 4 inkl Vor- und Nachgespräch. Beim Vorgespräch glänzte ich mit Abneigung und Genervtheit. In der Prüfung selbst war ich mir dann nicht sicher, überschätzte oftmals meine Zeitvorgaben. In der 20 minütigen Pause war ich dann so verärgert, dass ich das Frühstück der Kantine nichtmal in Betracht zog.
Das Nachgespräch wurde dann freundlicher angegangen. Denn ich hatte 0,0 Ahnung wie ich abgeschnitten hatte, und es interessierte mich auch irgendwie nicht. Eine Gleichgültigkeit die ich im Nachhinein nur mit Selbstschutz erklären kann. Aber der Prüfer lachte mich nach 2min Schweigen an und klärte mich über mein überdurchschnittliches Ergebnis auf. Wieso ich meine Ziele so niedrig stecken würde. Ich solle mich innerbetrieblich weiterbilden, Fachwirtin und so. Und es war wirklich, wirklich schön mal etwas aufs Egobrot gestrichen zu bekommen.
Wie dem auch sei, ich bin in der Realität zurück und freue mich über den strahlend blauen Himmel. Es wird nämlich langsam echt Zeit für den Frühling. Es wird Zeit für Eis essen, im Park und am Strand liegen, lachen und flirten. Oh ja, und aufs flirten freue ich mich am meisten! :)

Mittwoch, März 2

pathetic

Es ist mal wieder knapp 6 Uhr morgens und ich kämpfe mit meinem Schlafrhytmus um Gerechtigkeit.
Jeder Mensch kennt es. Gedanken, die einen in den ruhigen Stunden des Alltags einfangen. Sie zwingen uns Optionen über Vergangenheit und Zukunft abzuwägen. Was hätte ich anders machen können? Was muss ich tun? Wohin führt es mich?
Ich schreibe morgen 6 Stunden Prüfung. Ich habe gelernt. Habe ich genug gelernt? Ich hätte viel mehr lernen können. Was passiert, wenn die Prüfung nicht zu meinen Gunsten ausfällt? Nein, eigentlich bin ich mir sicher sehr gut abzuschneiden. Aber diese Prüfung ist zu wichtig, als dass ich nur auf mein Bauchgefühl hören sollte..
Bauchgefühl.
Ich hoffe so sehr, dass es in emotionalen Angelegenheiten versagt. Das würde immerhin meine zwischenmenschlichen Fehlgriffe erklären. Wieso zum Beispiel ich das Gefühl nicht loswerde, dass Menschen die sich für mich interessieren, immer ein wenig zuviel Interesse haben könnten. Das perfide gemeinte Anzüglichkeiten mich immer in die Ecke drängen. Wieso ich nicht mehr der Mensch bin, der andere umarmen möchte. Gott, ich wünscht ich könnte all den Hallo- und Tschüss-Umarmern mal sagen, wie sehr ich es hasse. Auf der Geburtstagsfeier eines Freundes letzte Woche haben mich gleich zwei Frauen, die ich da erst kennengelernt habe, zum Abschied umarmt. Ich muss wie ein überraschter Vollpfosten ausgesehen haben, denn meine Reaktion war nur “Oh, eine Umarmung, wie schön!“
Mal davon ab, weiss ich noch immer nichts mit mir anzufangen.
Meine Gynäkologin sagt, dass Frauen alle 7-8 Jahre einen Hormonwechsel durchmachen. Und ich bete inständig, dass der daran Schuld ist, dass ich mich so fühle wie ich mich jetzt fühle.
Verwirrt, unsicher, rastlos, ratlos.
Je mehr mein Leben also endlich Kontur entwickelt, desto mehr möchte ich fliehen.
Den Gedanken weglaufen. Nicht mehr darüber grübeln, ob ich die nächsten 40 Jahre wirklich einen Bürojob besetzen möchte. Ob ich die Zeit der Umschulung hier wohnen bleiben will. Ob mich das so sehr verpflichtet, dass ich nichtmehr die Option zum weglaufen habe.
Und ob ich um Ihn kämpfen soll. Ob ich unsere separaten Probleme angreifen soll. Ob ich Ihn gehen lasse.
Ob mir diese Entscheidung nicht durch ein Pro für mein Leben hier schon abgenommen wurde.

Dienstag, Februar 22

Senil

Paddy Bl. 05/04

Montag abend, 23 Uhr. Eigentlich wollte ich schlafen. Ich legte mein Buch zur Seite und löschte das Licht. Mir fiel ein, dass ich noch Wäsche aufhängen muss. Ich stand nochmal auf. Und dann fielen mir immer mehr Dinge ein, die zu erledigen waren. Also schrieb ich eine to-do-liste und hing sie an die Tür. Dabei fiel mein Blick auf das seit 3 Jahren unsortierte Regal direkt daneben. Uralte Post, Zettelchen mit Telefon-Nummern ohne Namen, eine niemals überreichte Nachricht an Ihn und ein zusammengefaltetes Stück Papier mit der Beschriftung “do not open“.
Meine Handschrift.
Ich musste wirklich überlegen. Was ist das?
Also faltete ich das schon weiche Papier auseinander und fand Namen.
Und zwischen den Namen zweier Exfreunde steht Paddy Bl. mit dem Datum 05/04.
Ich habe keine Ahnung wer das ist. Oder wieso ich seinen Namen und dieses Datum demonstrativ zwischen die Namen zweier Exfreunde setzte.
Und eigentlich wollte ich schlafen. Also legte ich mich zurück ins Bett.
Um 02 Uhr ertappte ich mich ruhelos beim wiederholen der Notiz. Paddy Bl., Mai 2004.
Zu der Zeit benutzten wir alle eine heute tote Plattform im Internet zur Kommunikation. Wir verabredeten uns dort immer für irgendwelche Parties und Veranstaltungen. Also kramte ich nach dem User-PW und erschrak bei der Anzahl der für den Zeitraum eingetragenen Nachrichten. 192 Seiten, 2378 persönliche Nachrichten.
Es ist jetzt 07.30 Uhr.
Ich habe sie alle gelesen.
Und keine Ahnung wer Paddy ist.
Keiner aus meinem Bekannten- und Freundeskreis heißt so und auch kein einziges mal fällt dieser Name.
In 30min klingelt mein Wecker.
Ein sieben Jahre alter Name, deplatziert und doch eindeutig aus meinem Handgelenk, hat mir die Nacht gestohlen.
Und mal ganz davon abgesehen:
Ich verbeuge mich vor denen, die mich damals (und heute nacht) so zum lachen gebracht haben!

ZEUS UND REPPI (aka Lars der schwule Atomhund)

Danke also an Paddy. Auch wenn ich nicht weiss wer oder wieso..

Donnerstag, Februar 10

heute wie damals

Eine Hypothese ist keine Theorie!
Wieso verstehen die Menschen das nicht?
Die meisten Sätze, die mit "Rein theoretisch [...]" anfangen, sind also inhaltlich kompletter Humbug.

Wollt ich mal gesagt haben. Quält mich schon seit Ewigkeiten.

Quälen tun mich aber auch andere Dinge. Und jeder der jetzt seufzend "Sie und ihre verworrene Liebesbeziehung" denkt kommt direkt in die Hölle.
Ehrlich gesagt, mir fehlt ein wenig die Leichtigkeit des Seins.
Die Mutter meiner besten Freunde kam vor kurzem aus der Kur zurück. Heute haben wir alleine zusammen gesessen und sie hat mir ein paar Stories erzählt.
Da sind halt echt Damen älteren Semesters unterwegs, die über Weihnachten bei fremden Typen aufm Schoß sitzen! Und ich rede hier nicht vom guten Santa..
Und ich bekomme schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich als Single mit vergebenen Typen flirte.
Aber ich deute es als gutes Omen.
Wenn man mit der Menopause noch immer ein egoistisches Miststück ist, wie wahrscheinlich schon Anfang der 80er, dann bedeutet es im Umkehrschluß, dass ich auch in 30 Jahren noch ein Gewissen besitze, welches mich und meine Handlungen zuweilen kontrolliert.
Also, auf gehts! Menopause in Treue, ich komme!

talk to the hand cause the face aint listening


Benji Hughes Waiting For an Invitation
Hochgeladen von jiuhei. - Entdecke weitere Musik Videos.

Mittwoch, Februar 9

Optischer Wahnsinn

Das gelbe Kuben-Tshirt von Sheldon in The Big Bang Theory Season 3 macht mich rasend! Die Episode jetzt 2x gesehen und keinen einzigen Satz wahrgenommen, da meine volle Aufmerksamkeit auf diesem Shirt liegt.
Ich hoffe, dass irgendwer es genauso sieht.
Was mich übrigens noch in den Wahnsinn treibt, ist diese Lena. Was soll das? Ich habe keine dieser Vorentscheid-Sendungen gesehen, denn was ich in den Medien schon höre und lese reicht mir einfach. Ich hasse ihre Klangfarbe, ihren gekünstelten Dialekt und noch mehr ihre platten Songs. Traurig, mit was für Müll wir uns Jahr für Jahr präsentieren.

Montag, Januar 31

Fader Beigeschmack

Oh je, die letzte Woche bin ich wirklich komplett aus der Spur gelaufen.
Gott sei Dank bin ich ein Genie in Sachen Eigentherapie.
What to do:
1. Sage deinem Smartphone, du wärst in einem Flugzeug. Auch wenn es dich noch so juckt, wer wann anrufen oder schreiben könnte - insgeheim wünschst du dir nur einen Anruf. Und der wird nicht kommen. Also geißele dich nicht selbst und mach um Gottes Willen das Internet aus!
2. Verschwinde ins Ausland. Sollte dies nicht deinen Möglichkeiten gegeben sein: Sage trotzdem alle Verabredungen ab und verschiebe sie auf die nächste Woche.
3. Finde einen Ort zum meditieren. Ersatzweise: Finde einen Ort der nicht vom Pöbel überlaufen ist und an dem du deine Gedanken sortieren kannst.
4. Verbanne die Emotionalität. Keine traurige Musik, keine Mädchenfilme. Und keinen Alkohol!



Wie es mein eigens erstellter Plan war, habe ich ihn natürlich auch umgesetzt.
Also stapfte ich Dienstag los, ohne zu wissen wohin. Ich hatte ein Buch eingepackt, Dürrenmatts Die Ehe des Herrn Mississippi, Zigaretten, Geld, eine kleine Flasche Wasser. Ich ging runter zur Elbe und schon nach wenigen Metern hielt mich eine kleine rothaarige Frau, Mitte 50, an. Ob ich wüsste wo die Große Elbstraße 49 sei. Also begleitete ich sie 20min und erfuhr, dass sie aus Kernten kommt, dort Professorin für Medienwirtschaft ist und beruflich öfter in Hamburg. Wir hatten ein angeregtes Gespräch und dann standen wir plötzlich vor dem Restaurant. Ich verabschiedete mich und ging einfach weiter. Ich glaube ich ging eine Stunde. Und dann stand ich am Ende. Vor mir lag nurnoch Wasser. Und ich war allein. Es war der schönste Anblick seit Jahren. Ich saß dort für eine unendlich lange Zeit und dachte nach. Genoß das schwarze Wasser und das einzige Geräusch: Wellen.
Und ich bin mir über eines klar geworden.
Ein Freund sagte das Wochenende im Suff noch zu mir: "Du kannst doch 20 Typen haben!"
Und er hat Recht.
Ich bin nicht dumm, nicht hässlich, nicht introvertiert. Und auch wenn ich ewig mit den vergebenen Typen aneinander gerate, so weiß ich doch: Es wird vielleicht 20 Typen brauchen, aber spätestens der 21. wird die Tür für ihn verschliessen.
Und seitdem mir das bewusst ist, geht es mir einfach tausendmal besser.

Montag, Januar 17

mit dem kopf auf der tischplatte



Seufzend schloß sie die Augen und hoffte auf eine Eingebung. Eine Entscheidung.
Sie hasst ihn dafür, dass er ihr dieses Geständnis machte. Sie hasst ihn dafür, jetzt diese unertragbar fragende Lücke in sich zu tragen.

Zitate, die in den letzten Tagen ihr Leben kreuzten:

"Du gehst ja auch schon hart auf die 30 zu."
"Trinkst du einen Tequila mit mir, Fremde?"
"Eine Fernbeziehung funktioniert nicht."
"Wir sind gerade glücklich in einer Fernbeziehung."
"Du bist so ein positiver Mensch."
"Du willst vor dir selbst weglaufen."
"Ich werde dich abschlecken!"
"Ich hoffe du kotzt nicht, habe kein Tageslichtbad."
"Ich habe einen Gürtel voller Speed, ich brauch keine Handtasche."

Donnerstag, Januar 13

To tell the truth

Ich versuche mein Leben zu ordnen. Mit aller Mühe und versteckten Emotionen.
Job, Umschulung, Familie, Freunde, Beziehung.
Im Job lief alles super. Mein Chef ist cool, man kann super mit ihm reden. Wir sind auf einer Wellenlaenge. Und die Arbeit an sich ist auch angenehm. Viel Papierkram. Und der Job ist Voraussetzung für meine Umschulung. Hier kann ich also einen erfolgreichen Haken hinter setzen.
Die Umschulung an sich läuft langsam an. Durch andauernde Gesetzesänderungen ändern sich auch immer wieder die Anforderungen um endlich durch zu starten. Es zerrt an den Nerven, macht mich mürbe, aber ich werde nicht aufgeben.
Familiär ist es da schon anders. Die Treffen mit meinem Bruder sind jetzt bestimmt schon 2 mal ins Wasser gefallen. An was es liegt? Wahrscheinlich an meiner Bequemlichkeit und der immer größer klaffenden Lücke zwischen uns. Wir reden nicht mehr. Wir teilen unsere Emotionen nurnoch in “Notsituationen“. Und er wird erwachsen. Hier zeigen sich die Defizite ziemlich enorm. Er lebt noch immer bei seinem Dad, führt eine Beziehung zu einer jungen Dame, macht seine Ausbildung und zuckt den Rest der Zeit mit den Schultern. Und ich nicht.
Meine Mom und ich reden dafür in letzter Zeit wieder etwas mehr, auf neutralem Terrain. Sprich weitab von der Vergangenheit. Ob ich nun möchte oder nicht, sie kennt mich. Sie ist die einzige, die meine Stärken und Schwächen ohne Hemmungen erlebt und gefühlt hat. Und somit ist sie die einzige, die ich fragen kann, ob ich die Dinge wie sie sind, schaffen werde.
Mit meinen Freunden lebt es sich da schon anders. Derzeit halte ich sie alle auf Distanz. Ich würde gern einmal jemanden anrufen und einfach um Hilfe bitten, aber ich kann es nicht. Die Mauer wird immer höher und immer dicker und ich habe ehrlich Angst komplett abzustumpfen. Nicht mehr zugänglich zu sein. Keine gesunde Freundschaft führen zu können.
Und meine Beziehung(en)? Hier fühle ich mich teilweise “siegreich“. Um beim Topic zu bleiben: ehrlich.
Nach dem Debakel mit dem letzten, der nebenher einfach noch eine Freundin hatte, hab ich mich versucht wieder auf etwas neues einzulassen. Ein eigentlich netter Kerl und ich haben uns etwas beziehungs-aehnliches eingeredet, aber schnell gemerkt, dass es mehr Wunschdenken als wirkliches Begehren war. Um dies auch klar zu stellen, rief ich ihn gestern abend an und bat um Klärung. Wir einigten uns auf Freundschaft, wie vor unserem Ausrutscher auch.
10min nach dem Gespräch kamen die Gedanken. Lästige, bösartige, nagende Gedanken.
Wieso habe ich keine funktionierende Beziehung? Wann hatte ich das letzte mal eine? Wieso bin ich immer “die andere “ für Typen in einer Beziehung? Was stimmt nicht mit mir? Bin ich einfach nicht liebenswürdig genug? Und dann tat ich es.
Ich rief ihn an.
Ihn, den ich immer irgendwie geliebt habe. Ihn, mit dem jeder Nachfolger hemmungslos verglichen wurde.
Ich wusste nicht, was ich eigentlich sagen wollte, als ich seine Stimme am anderen Ende der Leitung vernahm. Ich stammelte und sagte immer wieder “ich weiss nicht“ und musste weinen und gleichzeitig darüber lachen und dann sagte ich es doch:
Ich habe nie aufgehört Gefühle für dich zu haben. Aber es muss einfach vorwärts gehen.


Und damit wollte ich es loswerden, wollte mich und ihn freigeben, wollte endlich nach vorne sehen, Chancen geben.
Aber er sagte: Ich habe auch noch immer Gefühle für dich.
Gespräch Ende.

Mittwoch, Januar 5

2011!

Damn, dieses Jahr startet außergewöhnlich gut. (Bis auf den Wasserschaden, der durch die Wohnung über mir kommt.)
Ich könnte vergnügt losquietschen! Wahnsinn oder?
Meine Gesundheit erholt sich, Job und Umschulung harmonieren mit meiner Planung, meine Wohnung wird nach dem Besuch der Maler nächste Woche endlich zu 100% fertig (auch mit Lampen anbohren!), und in 2 Tagen werde ich heilfasten und danach eventuell Nichtraucherin sein (was ich mir nicht vorgenommen habe, aber ein guter Nebeneffekt wäre) und 5kg leichter! quietsch!
Und ein schlauer Fuchs teilt seine Höhle mit mir. :) quiiietsch!

Die Planung der nächsten Wochen sieht auch prima aus! Brüderchen dieses Wochenende, am ersten Februarwochenende kommt ein Freund aus FFM und eine Woche danach kommen Freunde aus Berlin.

Mir ist also nicht langweilig, ich werde nicht fetter und alleine bin ich auch nicht.
Ich bin ein quietschvergnügtes Quietscheentchen!



düpdüpdüp

Follower