Freitag, Oktober 20

lustig lustig trallallallalaa.....

Angeregt durch das Buch "Wie wirklich ist die Wirklichkeit" (Paul Watzlawick) habe ich mich heute sehr intensiv mit meinen Gedanken auseinandergesetzt. Eigentlich verdränge ich vieles was mich negativ berührt, aber heute soll es Klärung geben.
Watzlawick ist der Meinung, dass das was wir "Realität" nennen nur Kommunikation ist, das was wir sagen, mitteilen, hören wirklich ist. Er belegt seine Theorie mit vielen, zum nachdenken animierenden Beispielen. Für mich persönlich ein gerngelesener Leckerbissen, ich lebe von Interpunktion.
Genug vom Buch, es geht um mich. Hallo Egozentrik. Dieses Wort habe ich in letzter Zeit oft im Bezug auf mich benutzt.

Situation 1:
Ich habe einen Bekannten und ich habe ihm in einem emotional-schwachen Augenblick sehr viel anvertraut, zu viel. Über mein Leben, meine Problematik das Leben so anzunehmen. Klingt jetzt schon sehr dramatisch!
Durch seine Art mir zuzuhören und mich in Diskussionen zu fordern, habe ich mir eingebildet, einen besonderen Standpunkt in seiner Umgebung darzustellen. Und es vergingen nicht viele Wochen, da bereute ich meine Offenheit ihm gegenüber, denn ich musste mir eingestehen, dass ich eben nicht soetwas Besonderes bin. Er ist für jeden da und ich warf ihm eben genau das vor. Nicht seine Offenheit, sondern dass er jedem Menschen das Gefühl gibt etwas besonderes bei ihm zu sein. Hier warf mein lieber Bekannter mir vor, dass eben jeder Mensch besonders sei. Und so ging es im Kreis, ich warf ihm etwas vor, er anschliessend mir und dann folgten peinliche Ignorierungsversuche, die aber immer einer von uns beiden nicht durchhielt.
Wieso mach ich das ganze hin und her eigentlich mit? Sind wir in dieser zeitlich kurzgehaltenen Wortintimität "süchtig" nacheinander geworden? Süchtig nach dem Gefühl verstanden und gefordert zu werden? Sich mit jemandem auszutauschen, der auf dem gleichen Niveau ist wie wir?
Provokation.

Situation 2:
Ebenfalls ein Bekannter. 28, verheiratet mit einer bildhübschen Frau (die ihn von vorne bis hinten betrügt), emotional, tiefgründig, dennoch männlich, sportlich, tättowiert. Im ersten Augenblick mein Traummann. Im zweiten dann mein Verhängnis.
Ich bin sein instabiles Netz. In Gedanken betrügt er seine Frau. Mit mir. Nur in seinen Gedanken? Ich naives Mädchen. Bin ich nicht auf ihn eingegangen? Habe ich nicht mitgemacht? Heimliche Verabredungen, Telefonate, Emails...
Anfänglich blind habe ich mich mitreissen lassen. Aber so blind ich auch bin, Dummheit beherrscht mich nicht. Und so habe ich ihm schweren Herzens, aber mit geballter Entschlossenheit, gesagt, dass er anfangen soll ehrlich zu sich zu sein. Aber er versucht es nichtmal. Alle meine Angebote ihm als platonische Freundin zur Seite zu stehen in einer schwer ertragbaren Situation seines Lebens wurden einfach vom Tisch gefegt. "Gelesen, gut, danke, ich melde mich wenn ich betrunken bin und mit deiner Zuneigung Leeren fülle, für die du nicht verantwortlich bist."
Würde er nur einmal den Menschen in mir sehen, sich ansatzweise dafür interessieren was ich kann und wie ich bin.. Und je länger diese Situation andauert, desto weniger kann ich seine Ignoranz gegenüber denjenigen, die ihm wirklich wehtun, hinnehmen.

Zweifel.
Versteht hier eigentlich irgendwer irgendwas? Hat irgendwer je verstanden, was ich schrieb?
Ich bin wütend auf mich, ich habe mir von diesem ganzen Geschreibe mehr erwartet. Ich vertraue hier Menschen meine Gedanken an, die offensichtlich nicht in der Lage sind, damit umzugehen. Die einzigen Rückmeldungen die ich bekomme, sind unter den "leicht verdaulichen" Beiträgen. Dabei stelle ich doch zu jedem Beitrag Fragen!
Ich will wissen, keine Antworten, sondern Meinungen. Ich möchte von anderen Menschen etwas hören.
Verdammt, ich werde von zich Seiten animiert "Schreib doch mal wieder was! Du hast schon lange nichtsmehr in deinem Blog geschrieben.." - warum will hier bitte jeder lesen, aber sich nicht mit mir auseinandersetzen? Ich schreibe für ein Publikum, dass nicht in der Lage scheint, mir das Gefühl von Verständnis zu geben.
Das Gegenteil trifft ein, ich fühle mich nurnoch missverstanden und zweifel an meiner derzeitigen Offenheit, die ich hier zutage lege. Alle versuche mich mit jemandem auszutauschen, angeregt zu diskutieren, enden nach 3 Sätzen, da mein Gegenüber resigniert.
Provokation.. damit können wohl doch nicht soviele Menschen umgehen..

Stelle ich unnötige Ansprüche? Unangenehme Fragen? Wird mir jemals jemand antworten?
Nochmehr zweifel..

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wenn ich deinen Post hier unterteilen muesste wuerde ich mal sagen, punkt A ist das hier niemand antwortet bzw Leute mit deiner Art nicht zurecht kommen.

Da Bekannte ja so in sind.. Eine Bekannte von mir hat sich immer mit den andren jungs gehauen wortwoertlich, Jeans getragen jeden Mist mitgemacht eben so alles was Frauen zu der Zeit nicht gemacht haben. Mit der Zeit hat sie keiner mehr als Frau gesehen eher als Kumpel und darunter litt sie. Nur wie soll man etwas sehen das bewusst versteckt wird.

Du machst was aehnliches mit Worten du ueberrumpelst zum Teil oft den Gegenueber und viele wissen nicht wie sie dich nehmen sollen. Vielleicht sind dir die Meisten auch einfach nicht gewachsen. Und es ist auch schwierig vieles zu beurteilen wenn Hintergrundwissen fehlt. Ein Außenstehender kann hier nur an der Oberfläche kratzen.

In Situation 1 hast du jemanden gefunden der dir gewachsen ist und bei dem du dich gut fuehlst, und das Gefuehl danach weil er andere auch so behandelt wuerde mein hobbypsychologischer Verstand als Eifersucht deuten, ist auch verstaendlich jeder hätte gerne so einen Menschen fuer sich selbst. Warum du das trotz der Problem weitergefuehrt hast kannst du dir nur selbst beantworten, vielleicht war es ja mehr als Freundschaft.

Zu Situation 2 faellt mir spontan nur der Reiz des Verbotenen und das er und seine Partnerin fragwuerdige Moralvorstellungen haben ein und vielleicht siehst du in der Freundschaft was anderes als er..

Das meiste davon wirst du dir wahrscheinlich selber schon gedacht haben, aber vielleicht hilft es ja es zu lesen.

Follower